Inkontinenz: Ursachen, Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten

Inkontinenz, sei es eine Blasen- oder Darminkontinenz, ist ein sensibles Thema, das viele Menschen betreffen kann. Oftmals fühlen sich Betroffene unwohl, ihre Probleme selbst vor ihrem Arzt oder ihrer Ärztin anzusprechen.

Uta Leyke
Samuel Kersting

Mehr über den Autor erfahren

Zusammenfassung

  • Inkontinenz in Deutschland: Betrifft 6 Millionen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Alter. Hauptursachen: körperliche Beeinträchtigungen, Schlaganfall, Demenz, Übergewicht, Schwangerschaft.
  • Verschiedene Formen:
    1. Harninkontinenz: Unkontrollierter Urinverlust.
    2. Stuhlinkontinenz: Unwillkürlicher Verlust von Darminhalt.
  • Anzeichen und Symptome:
    • Unwillkürlicher Urinverlust.
    • Starker Harndrang.
    • Stuhl- oder Urinflecken in der Kleidung.
  • Maßnahmen und Hilfsmittel:
    • Frühzeitige ärztliche Beratung.
    • Nutzung von Hygiene- und Pflegeprodukten.
    • Verhaltensanpassungen im Alltag.
    • Inkontinenztraining.
    • Medikamente und operative Therapie in schweren Fällen.
  • Risiken und Folgen:
    • Körperliche Risiken: Hautirritationen, Harnwegserkrankungen.
    • Soziale Auswirkungen: Isolation, Vermeidung von Alltagssituationen.
    • Psychische Belastungen: Minderwertigkeitsgefühle, Depressionen.
  • Behandlung und Unterstützung:
    • Inkontinenz ist gut behandelbar.
    • Richtige Therapie, moderne Hilfsmittel und Fachleute bieten Unterstützung.
    • Konsultation von Ärzten, Pflegepersonen und Gesundheitspartnern für individuelle Lösungen.
Inkontinenz-Tipps

Inkontinenz-Tipps

Für Betroffene:

  • -Ärztliche Beratung suchen.
  • -Hygiene- und Pflegeprodukte nutzen.
  • -Alltagsverhalten anpassen: Trinken, Bewegung.
  • -Inkontinenztraining: Beckenbodenübungen.
  • -Medikamentöse Therapie bei Bedarf.
  • -Operative Behandlung in schweren Fällen.

Für Pflegepersonen & Angehörige:

  • -Auf Anzeichen achten.
  • -Unterstützung bei Versorgung bieten.
  • -Zu professioneller Hilfe ermutigen.

Inkontinenz: Definition und Wissenswertes

Inkontinenz ist ein Zustand, bei dem betroffene Personen aus verschiedenen Gründen ihren Harn oder Stuhl nicht mehr vollständig zurückhalten können. Diese medizinische Herausforderung betrifft Menschen unabhängig von Geschlecht und Alter und kann unterschiedliche Ursachen sowie vielfältige Ausprägungen und Konsequenzen haben.

Wichtige Fakten zur Inkontinenz in Deutschland:

  • Etwa 6 Millionen Menschen sind von Inkontinenz betroffen, darunter 1,5 Millionen Männer und 4,5 Millionen Frauen.
  • Die Dunkelziffer der Betroffenen wird auf 9 Millionen geschätzt.
  • Inkontinenz tritt in jedem Lebensalter auf und ist nicht ausschließlich altersbedingt.
  • Sie tritt jedoch häufiger ab dem 40. Lebensjahr auf.
  • Die Gründe und Ursachen für Inkontinenz sind vielfältig und können unter anderem auf körperliche und geistige Beeinträchtigungen, Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz und Prostataveränderungen, Übergewicht, chronischen Husten, Schwangerschaft, körperliche Anstrengung, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme und andere Faktoren zurückzuführen sein.

Verschiedene Formen der Inkontinenz

Die Inkontinenz kann in unterschiedliche Formen und Ursachen unterteilt werden, je nachdem, ob es sich um unkontrollierten Urin- oder Stuhlverlust handelt. Die Hauptkategorien sind Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz.

Stuhlinkontinenz oder Darminkontinenz:
Stuhlinkontinenz, auch als Darminkontinenz bezeichnet, tritt auf, wenn eine Person den unwillkürlichen Verlust von Darminhalt erlebt, was bedeutet, dass sie ihren Stuhlgang nicht mehr angemessen kontrollieren kann. Bei einigen Betroffenen kann es vorkommen, dass sie keinen Stuhldrang verspüren oder die Entleerung des Darms nicht bewusst steuern können. Laut dem Inkontinenz Selbsthilfe e.V. sind etwa fünf bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland von Stuhlinkontinenz betroffen.

Die Gründe für Darminkontinenz können vielfältig sein und umfassen:

  • Äußere Verletzungen des Schließmuskels
  • Beckenbodeninsuffizienz
  • Nervenschäden
  • Schwere Durchfallerkrankungen
  • Und viele weitere.

Anzeichen und Symptome von Inkontinenz

Die Symptome von Inkontinenz sind oft eindeutig und werden in der Regel von den Betroffenen schnell erkannt. Dazu gehören:

  1. Unwillkürlicher Urinverlust, z. B. beim Niesen, Husten oder beim Heben schwerer Gegenstände.
  2. Plötzlicher, starker Harndrang, dem die Person nicht rechtzeitig nachkommen kann.
  3. Das Auffinden von Stuhl- oder Urinflecken in der Unterwäsche, sei es morgens oder tagsüber.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Betroffenen einer Inkontinenz bereit sind, ihr Problem anzuerkennen oder darüber zu sprechen. Daher ist es ratsam, auf mögliche Anzeichen von Blasen- oder Darmproblemen bei Familienmitgliedern oder Pflegebedürftigen zu achten:

  1. Die Person kann nach Urin oder Stuhl riechen.
  2. In der Wohnung der Person kann es nach Urin oder Stuhl riechen.
  3. Die Person zieht sich zurück und zeigt wenig Interesse an sozialen Aktivitäten.
  4. Gelbliche oder braune Flecken sind auf der Kleidung oder Bettwäsche der Person zu finden.
  5. Die Person wechselt ihre Kleidung ungewöhnlich häufig.
  6. Die Person trinkt plötzlich weniger Flüssigkeit.
  7. Die Person geht plötzlich häufig zur Toilette, oft präventiv.
  8. Sie bemerken das Vorhandensein von Slipeinlagen oder Binden im Badezimmer der Person, obwohl diese sie zuvor nie benutzt hat oder sie nach den Wechseljahren eigentlich nicht mehr benötigen sollte.

Maßnahmen, Hilfsmittel und Versorgung bei Inkontinenz

Die Behandlung von Inkontinenz ist nicht standardisiert und muss individuell je nach Art der Inkontinenz und ihrem Schweregrad festgelegt werden. Der erste Schritt bei der Versorgung von Inkontinenz ist die frühzeitige Erkennung der Schwäche und eine direkte Beratung durch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Unabhängig von Alter, Geschlecht und Ausprägung stehen auf dem Markt und in örtlichen Sanitätshäusern Hygiene- und Pflegeprodukte zur Verfügung, die eine optimale Versorgung und Pflege bei Inkontinenz gewährleisten. Dabei sind wichtige Eigenschaften wie Atmungsaktivität, Aufnahmevolumen, Absorptionsgeschwindigkeit und die Vermeidung von Rücknässung zu berücksichtigen. Die Pflege der beanspruchten Haut mit Produkten, die einen angepassten pH-Wert für den jeweiligen Anwendungsbereich aufweisen, vervollständigt die umfassende Inkontinenzversorgung.

Zusätzlich zu Inkontinenzprodukten gibt es bei Stuhl- oder Blasenschwäche weitere Maßnahmen und Hilfsmittel, auf die Sie zurückgreifen können:

  1. Richtiges Verhalten im Alltag: Dazu gehören ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Vermeidung von alkoholischen, kohlensäurehaltigen und koffeinhaltigen Getränken sowie Nikotin, und regelmäßige körperliche Bewegung.
  2. Inkontinenztraining: Hierzu gehören das Training des Beckenbodens sowie spezifische Übungen und Toilettentraining bei Inkontinenz.
  3. Medikamente bei Inkontinenz: Konsultieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, um über mögliche medikamentöse Therapieoptionen zu sprechen.
  4. Operative Therapie: In schwerwiegenden Fällen, in denen konservative Therapieansätze nicht wirksam sind, kann eine operative Behandlung in Betracht gezogen werden.

Psychologische und körperliche Auswirkungen von Inkontinenz – Risiken und Folgen

Inkontinenz kann sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene erhebliche Auswirkungen haben und sich auf sämtliche Aspekte des Lebens der Betroffenen ausdehnen:

Körperliche Risiken: Inkontinenz kann zu zusätzlichen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Hautirritationen und Entzündungen im Intimbereich sowie Erkrankungen der Harnblase und Harnwege. Dies erhöht das Risiko von Krankenhausaufenthalten.

Soziale Auswirkungen: Menschen mit Inkontinenz neigen dazu, sich selbst zu isolieren und alltägliche Situationen zu meiden. Das ständige Suchen nach Toiletten und häufige Toilettengänge können als peinlich empfunden werden, was zu sozialer Isolation führt.

Psychische Belastungen: Inkontinenz kann Minderwertigkeitsgefühle, soziale Ausgrenzung, Einsamkeit und sogar Depressionen verursachen. Diese persönlichen Konsequenzen können sich negativ auf das Berufsleben, das Sexualverhalten und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Inkontinenz heute gut behandelt werden kann. Mit der richtigen Therapie, modernen Hilfsmitteln und Unterstützung durch Fachleute ist es möglich, den Alltag weiterhin unbeschwert zu genießen. Konsultieren Sie uns als Ihr Gesundheitspartner sowie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin sowie pflegende Angehörige oder Familienmitglieder, um schnell die am besten geeignete Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden. Bei A + M stehen wir Ihnen gerne zur Seite!

Inkontinenz Chat: Beratung und Unterstützung bei A + M

Wenn Sie Fragen zur Inkontinenz haben oder individuelle Beratung benötigen, sind wir für Sie da. Nutzen Sie unseren Inkontinenz Chat für eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation. Unser Expertenteam steht Ihnen gerne zur Seite, um Sie bestmöglich zu unterstützen.

Sie können uns auch über das Kontaktformular erreichen, um Ihre Anliegen mitzuteilen. Egal, für welche Kontaktmöglichkeit Sie sich entscheiden, wir sind stets bemüht, Ihnen zeitnah und kompetent zur Seite zu stehen.

Vertrauen Sie auf unsere langjährige Erfahrung im Bereich Inkontinenzprodukte und lassen Sie sich von unserem Team individuell beraten. Ihre Zufriedenheit und Ihr Wohlbefinden liegen uns am Herzen.

Inkontinenz-Studien

Inkontinenz: Eine tiefgehende Betrachtung

Herzlich willkommen zu unserer vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema Inkontinenz. Im oberen Teil unserer Seite haben wir bereits grundlegende Informationen zu Inkontinenz bereitgestellt. Jetzt möchten wir Wissenshungrigen die Möglichkeit bieten, tiefer in dieses Thema einzutauchen. Diese Sektion enthält nicht nur spezifische Studien, sondern auch einen einführenden Text, der Ihnen hilft, die Komplexität von Inkontinenz besser zu verstehen.
Die Studie "Breaking the Silence - Eine europäische Studie zum Leben mit Inkontinenz" von Hartmann bietet einen umfassenden Einblick in das Leben von Menschen mit Inkontinenz in Europa. Die Forschung konzentriert sich darauf, die weit verbreitete, jedoch oft tabuisierte Realität der Inkontinenz anzuerkennen und zu dokumentieren.

Der Bericht behandelt verschiedene Aspekte der Harninkontinenz, darunter die unterschiedlichen Herangehensweisen von Menschen in Europa. Dabei wird festgestellt, dass die Erkrankung trotz ihrer Verbreitung oft im Stillen gehalten wird. Die Studie zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede auf, indem sie feststellt, dass Männer möglicherweise besser in der Lage sind, sich an ihre neue Lebenssituation anzupassen.

Ein Schwerpunkt liegt zudem auf den Auswirkungen von Inkontinenz auf das Liebesleben der Deutschen. Die Ergebnisse zeigen, dass Inkontinenz das Schlafzimmer beeinflussen kann, und die Studie beleuchtet einfühlsam, wie Paare mit dieser Herausforderung umgehen.

Die Studie differenziert zudem zwischen verschiedenen Arten von Inkontinenz und analysiert die Bewältigungsstrategien der Betroffenen. Trotz der täglichen Herausforderungen zeigt die Forschung auf, dass Menschen erfolgreich ihren Alltag meistern können, selbst wenn sie mit Inkontinenz konfrontiert sind.

Insgesamt liefert "Breaking the Silence" wichtige Erkenntnisse über die Realität der Inkontinenz und trägt dazu bei, das Verständnis für diese Thematik zu vertiefen.

Studie herunterladen (PDF)
Inkontinenz – Bücher und Literatur
Inkontinenz – Bücher und Literatur

Für Menschen, die mit Inkontinenz zu kämpfen haben, gestaltet sich die Suche nach praktischen Informationen oft als Herausforderung. Oft setzen sie ihre Hoffnung auf das Gespräch mit dem Arzt, werden jedoch enttäuscht, da die erhaltenen Informationen wenig praktischen Nutzen bieten. Ärzte neigen dazu, sich auf den medizinischen Aspekt zu konzentrieren und verwenden oft Fachausdrücke, während sie unter Zeitdruck stehen.

Inkontinenz bleibt bis heute ein Tabuthema. Es ist verständlich, dass viele Menschen ungern zugeben, dass sie keine Kontrolle über ihre Blase haben. Dieses Schweigen lässt die Betroffenen oft allein mit ihren Problemen. Literatur zum Thema Inkontinenz kann in solchen Situationen eine wertvolle Hilfe sein.

Personen, die unter Inkontinenz leiden, benötigen jedoch konkrete Tipps und Informationen, um ihren Alltag erfolgreich zu bewältigen. In dieser Hinsicht leisten Bücher zum Thema Harninkontinenz gute Dienste. Sie sind verständlich geschrieben und enthalten viele praktische Ratschläge. Leser können alles in Ruhe zu Hause nachlesen und bei Bedarf nachschlagen.

Empfehlenswerte Literatur zum Thema Inkontinenz:


  1. Volkskrankheit Harninkontinenz – Das Selbsthilfebuch
  2. Das Buch wurde von Prof. Stefan Corvin und Dr. Hauke Hammerl verfasst und umfasst 173 Seiten. Das Werk wird durch eine beiliegende Übungs-CD ergänzt.

    Die Autoren erläutern in ihrem Buch die Ursachen und unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz. Leser erhalten wertvolle Tipps, die das Leben mit Harninkontinenz erleichtern und dazu beitragen, die Kontrolle über die Blase zurückzugewinnen. Besonders hilfreich ist die beigefügte CD, auf der Übungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur enthalten sind.


  3. Gesunde und starke Blase: Erfolgreiche Behandlung von Blasenstörungen und Inkontinenz
  4. Der Autor, Dr. med. André Reitz, widmet sich in seinem Buch intensiv dem Thema Harn-Inkontinenz. Er erklärt die Ursachen und Arten der Harn-Inkontinenz. Besonderes Augenmerk legt er auf die Aspekte Diagnose und Therapie. Dadurch nimmt er dem Leser die Furcht vor dem Unbekannten und vermittelt Zuversicht, dass es einen Weg zur Heilung gibt.


  5. Kontinenz – Inkontinenz – Kontinenzförderung: Handbuch für Pflegende
  6. Das Buch der Autoren Hayder, Kuno und Müller richtet sich in erster Linie an die Angehörigen von Patienten mit Inkontinenz. Es erklärt, wie es zur Harn-Inkontinenz kommt und in welchen Formen sie sich zeigt.

    Darüber hinaus wird besonders darauf eingegangen, wie eine Schädigung der Haut vermieden werden kann und wie man Patienten mit Harn-Inkontinenz optimal pflegt.


  7. Beckenbodentraining für Männer: Erektionsstörungen und Harninkontinenz überwinden
  8. Das Buch wurde von der Physiotherapeutin Ute Schmuck verfasst und umfasst 200 Seiten. Die Fachfrau betont darin, wie wichtig regelmäßiges Beckenbodentraining ist, nicht nur um die Harninkontinenz zu überwinden, sondern auch um die Potenz zu stärken.

    Fotos veranschaulichen die Übungen, und das Buch enthält QR-Codes. Durch das Scannen dieser Codes werden Leser zu Übungsvideos weitergeleitet.


  9. Nasses Bett? Hilfe für Kinder, die nachts einnässen
  10. Das Buch wurde von den Autorinnen Sigrund Eder, Dr. med. Elisabeth Martes und Dipl. Des. Hedda Christians verfasst. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche, da Harninkontinenz eine Problematik ist, die in allen Altersgruppen auftritt, nicht nur bei älteren Menschen.

    Mit Hilfe des fiktiven Charakters Nino bringen sie das komplexe Thema den jungen Lesern und ihren Eltern spielerisch und einfühlsam nahe.

Behandlungsmöglichkeiten

-Blasentraining

-Kegel-Übungen

-Medikamentöse Therapie

Je nach spezifischer Ursache werden gezielte Therapieansätze verfolgt. Medikamente, die eine Inkontinenz verursachen oder verschlechtern können, werden entweder abgesetzt oder das Dosierungsschema wird angepasst. Zum Beispiel werden Diuretika so dosiert, dass die Wirkung leicht vor dem Erreichen einer Toilette einsetzt. Die Wahl der Therapieform richtet sich nach dem Typ der Inkontinenz. Unabhängig von Typ und Ursache gibt es einige allgemeine Maßnahmen, die unterstützend wirken.

Allgemeine Maßnahmen

Patienten erhalten Empfehlungen, ihre Flüssigkeitsaufnahme zu bestimmten Zeiten zu reduzieren, wie zum Beispiel vor dem Verlassen der Wohnung oder 3–4 Stunden vor dem Zubettgehen. Es wird geraten, Flüssigkeiten zu vermeiden, die die Blase reizen könnten, wie etwa koffeinhaltige Getränke, und gleichzeitig mehr als 1500–2000 ml/Tag zu trinken, da konzentrierter Urin die Blase irritieren kann.

Für einige Patienten, insbesondere solche mit eingeschränkter Mobilität oder kognitiven Beeinträchtigungen, können tragbare Urinbeutel von Nutzen sein. Andere wiederum profitieren von absorbierenden Vorlagen oder speziell gefütterter Unterwäsche. Diese Produkte können die Lebensqualität der Patienten und ihrer Betreuer erheblich verbessern, dürfen jedoch nicht als Ersatz für Maßnahmen zur Inkontinenzkontrolle dienen. Es ist wichtig zu beachten, dass solche Produkte oft gewechselt werden müssen, um Hautirritationen und Harnwegsinfektionen zu vermeiden.



Tabbed Box
Blasentraining
Kegel-Übungen
Medikamentöse Therapie

Blasentraining

Um die Blasenentleerungsgewohnheiten zu ändern, können die Patienten von einem Blasentraining profitieren und auch ihre Flüssigkeitsaufnahme anpassen. Das Blasentraining umfasst eine regelmäßige Blasenentleerung (alle 2–3 Stunden im Wachzustand). Im Laufe der Zeit kann dieses Intervall auf alle 3–4 Stunden im Wachzustand erhöht werden. Bei kognitiv gestörten Patienten werden strenge Miktionszeiten vorgegeben; sie werden alle 2 Stunden zur Miktion aufgefordert, unabhängig davon, ob sie Wasser lassen müssen oder eingenässt haben. Mithilfe eines Miktionstagebuches lässt sich abschätzen, wie oft und wann eine Miktion notwendig ist und ob die Patienten in der Lage sind, eine volle Blase zu spüren.

Quelle: MSD MANUAL Ausgabe für medizinische Fachkreise:
Hier erfahren Sie mehr

Kegel-Übungen

Oft ist eine Beckenbodengymnastik, insbesondere Kontraktionsübungen nach Kegel, bei Stressinkontinenz wirksam. Die Patienten sollten die Beckenmuskeln (M. pubococcygeus und paravaginale Muskeln) zusammenziehen, anstatt die Oberschenkel-, Bauch- oder Gesäßmuskeln zu verwenden. Die Muskeln werden 3-mal täglich 10- bis 15-mal für 10 Sekunden zusammengezogen, dann für 10 Sekunden entspannt. Häufig ist wiederholte Anleitung erforderlich. Das sogenannte Biofeedback hat sich als nützlich erwiesen. Bei Frauen unter 75 Jahren beträgt die Heilungsrate 10–25%, und weitere 40–50% erleben eine Verbesserung, insbesondere wenn die Patienten motiviert sind, die Übungen unter Anleitung durchzuführen und schriftliche Anweisungen sowie regelmäßige Nachsorgetermine erhalten.

Eine schwache oder gestörte Beckenbodenmuskulatur kann oft durch spezielle Physiotherapieprogramme gestärkt werden, die von qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden.

Die elektrische Beckenbodenstimulation ist eine automatisierte Version der Kegel-Übungen. Hierbei wird elektrischer Strom eingesetzt, um die Detrusorüberaktivität zu minimieren und die Beckenmuskulatur zu stimulieren. Die Vorteile sind eine verbesserte Einhaltung der Übungen und die Kontraktion der richtigen Beckenmuskeln. Es ist jedoch unklar, welche Vorteile im Vergleich zu einer alleinigen Verhaltensänderung entstehen.

Quelle: MSD MANUAL Ausgabe für medizinische Fachkreise
Hier erfahren Sie mehr

Medikamentöse Therapie

Medikamente sind häufig nützlich, siehe Tabelle "Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz". Dabei handelt es sich um Anticholinergika und Antimuskarinika, die den Detrusor entspannen, sowie Alpha-Agonisten, die den Sphinktertonus erhöhen. Bei älteren Patienten sollte die Verwendung von Medikamenten mit starken anticholinergen Wirkungen vorsichtig erfolgen. Alpha-Antagonisten sowie 5-Alpha-Reduktasehemmer können zur Behandlung einer Auslassobstruktion bei Männern mit Drang- und Überlaufinkontinenz gegeben werden. Die Anwendung dieser Arzneimittel erfolgt unregelmäßig.

Tabelle: Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz

Quelle: Hier erfahren Sie mehr

Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz

Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz

Wirkstoff Mechanismen Dosis Kommentare
Duloxetin Zentral wirkende Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer 20–40 mg p.o. 2-mal täglich bis 80 mg p.o. 1-mal täglich Duloxetin erhöht den Tonus der quergestreiften Muskulatur des Harnröhrensphinkters. Es scheint effektiv zu sein, aber die Erfahrung ist noch begrenzt.
Alfuzosin Alpha-adrenerge Blocker 10 mg p.o. 1-mal täglich Bei Männern lindern alpha-adrenerge Blocker Symptome der Obstruktion, können das Restharnvolumen und den Auslasswiderstand verringern sowie den Harnfluss erhöhen. Die Wirkung tritt innerhalb von Tagen bis Wochen ein. Nebenwirkungen sind Hypotonie, Müdigkeit, Asthenie und Schwindel.
Darifenacin Anticholinerge Effekte, selektiv M3 Muscarin-Antagonismus "Extended-Release": 7,5 mg p.o. 1-mal täglich Die Nebenwirkungen sind ähnlich denen von Oxybutynin aber können aufgrund der Blasenselektivität weniger schwer sein.
Bethanechol Cholinerge Effekte 10-50 mg p.o. alle 6 h Bethanechol ist in der Regel unwirksam. Nebenwirkungen sind Hitzewallungen, Tachykardie, Magenkrämpfe und Unwohlsein.

* Medikamente mit anticholinergen Wirkungen sollten vorsichtig bei älteren Patienten verwendet werden.

Anmeldung

Haben Sie Ihr Passwort vergessen?

Sie haben noch kein Konto?
Konto erstellen