Inkontinenz: Eine tiefgehende Betrachtung
Herzlich willkommen zu unserer vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema Inkontinenz. Im oberen Teil unserer Seite haben wir bereits grundlegende Informationen zu Inkontinenz bereitgestellt. Jetzt möchten wir Wissenshungrigen die Möglichkeit bieten, tiefer in dieses Thema einzutauchen. Diese Sektion enthält nicht nur spezifische Studien, sondern auch einen einführenden Text, der Ihnen hilft, die Komplexität von Inkontinenz besser zu verstehen.
Die Studie "Breaking the Silence - Eine europäische Studie zum Leben mit Inkontinenz" von
Hartmann bietet einen umfassenden Einblick in das Leben von Menschen mit Inkontinenz in Europa. Die Forschung konzentriert sich darauf, die weit verbreitete, jedoch oft tabuisierte Realität der Inkontinenz anzuerkennen und zu dokumentieren.
Der Bericht behandelt verschiedene Aspekte der Harninkontinenz, darunter die unterschiedlichen Herangehensweisen von Menschen in Europa. Dabei wird festgestellt, dass die Erkrankung trotz ihrer Verbreitung oft im Stillen gehalten wird. Die Studie zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede auf, indem sie feststellt, dass Männer möglicherweise besser in der Lage sind, sich an ihre neue Lebenssituation anzupassen.
Ein Schwerpunkt liegt zudem auf den Auswirkungen von Inkontinenz auf das Liebesleben der Deutschen. Die Ergebnisse zeigen, dass Inkontinenz das Schlafzimmer beeinflussen kann, und die Studie beleuchtet einfühlsam, wie Paare mit dieser Herausforderung umgehen.
Die Studie differenziert zudem zwischen verschiedenen Arten von Inkontinenz und analysiert die Bewältigungsstrategien der Betroffenen. Trotz der täglichen Herausforderungen zeigt die Forschung auf, dass Menschen erfolgreich ihren Alltag meistern können, selbst wenn sie mit Inkontinenz konfrontiert sind.
Insgesamt liefert "Breaking the Silence" wichtige Erkenntnisse über die Realität der Inkontinenz und trägt dazu bei, das Verständnis für diese Thematik zu vertiefen.
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Inkontinenz – Bücher und Literatur
Für Menschen, die mit Inkontinenz zu kämpfen haben, gestaltet sich die Suche nach praktischen Informationen oft als Herausforderung. Oft setzen sie ihre Hoffnung auf das Gespräch mit dem Arzt, werden jedoch enttäuscht, da die erhaltenen Informationen wenig praktischen Nutzen bieten. Ärzte neigen dazu, sich auf den medizinischen Aspekt zu konzentrieren und verwenden oft Fachausdrücke, während sie unter Zeitdruck stehen.
Inkontinenz bleibt bis heute ein Tabuthema. Es ist verständlich, dass viele Menschen ungern zugeben, dass sie keine Kontrolle über ihre Blase haben. Dieses Schweigen lässt die Betroffenen oft allein mit ihren Problemen. Literatur zum Thema Inkontinenz kann in solchen Situationen eine wertvolle Hilfe sein.
Personen, die unter Inkontinenz leiden, benötigen jedoch konkrete Tipps und Informationen, um ihren Alltag erfolgreich zu bewältigen. In dieser Hinsicht leisten Bücher zum Thema Harninkontinenz gute Dienste. Sie sind verständlich geschrieben und enthalten viele praktische Ratschläge. Leser können alles in Ruhe zu Hause nachlesen und bei Bedarf nachschlagen.
Empfehlenswerte Literatur zum Thema Inkontinenz:
- Volkskrankheit Harninkontinenz – Das Selbsthilfebuch
Das Buch wurde von Prof. Stefan Corvin und Dr. Hauke Hammerl verfasst und umfasst 173 Seiten. Das Werk wird durch eine beiliegende Übungs-CD ergänzt.
Die Autoren erläutern in ihrem Buch die Ursachen und unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz. Leser erhalten wertvolle Tipps, die das Leben mit Harninkontinenz erleichtern und dazu beitragen, die Kontrolle über die Blase zurückzugewinnen. Besonders hilfreich ist die beigefügte CD, auf der Übungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur enthalten sind.
- Gesunde und starke Blase: Erfolgreiche Behandlung von Blasenstörungen und Inkontinenz
Der Autor, Dr. med. André Reitz, widmet sich in seinem Buch intensiv dem Thema Harn-Inkontinenz. Er erklärt die Ursachen und Arten der Harn-Inkontinenz. Besonderes Augenmerk legt er auf die Aspekte Diagnose und Therapie. Dadurch nimmt er dem Leser die Furcht vor dem Unbekannten und vermittelt Zuversicht, dass es einen Weg zur Heilung gibt.
- Kontinenz – Inkontinenz – Kontinenzförderung: Handbuch für Pflegende
Das Buch der Autoren Hayder, Kuno und Müller richtet sich in erster Linie an die Angehörigen von Patienten mit Inkontinenz. Es erklärt, wie es zur Harn-Inkontinenz kommt und in welchen Formen sie sich zeigt.
Darüber hinaus wird besonders darauf eingegangen, wie eine Schädigung der Haut vermieden werden kann und wie man Patienten mit Harn-Inkontinenz optimal pflegt.
- Beckenbodentraining für Männer: Erektionsstörungen und Harninkontinenz überwinden
Das Buch wurde von der Physiotherapeutin Ute Schmuck verfasst und umfasst 200 Seiten. Die Fachfrau betont darin, wie wichtig regelmäßiges Beckenbodentraining ist, nicht nur um die Harninkontinenz zu überwinden, sondern auch um die Potenz zu stärken.
Fotos veranschaulichen die Übungen, und das Buch enthält QR-Codes. Durch das Scannen dieser Codes werden Leser zu Übungsvideos weitergeleitet.
- Nasses Bett? Hilfe für Kinder, die nachts einnässen
Das Buch wurde von den Autorinnen Sigrund Eder, Dr. med. Elisabeth Martes und Dipl. Des. Hedda Christians verfasst. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche, da Harninkontinenz eine Problematik ist, die in allen Altersgruppen auftritt, nicht nur bei älteren Menschen.
Mit Hilfe des fiktiven Charakters Nino bringen sie das komplexe Thema den jungen Lesern und ihren Eltern spielerisch und einfühlsam nahe.
Je nach spezifischer Ursache werden gezielte Therapieansätze verfolgt. Medikamente, die eine Inkontinenz verursachen oder verschlechtern können, werden entweder abgesetzt oder das Dosierungsschema wird angepasst. Zum Beispiel werden Diuretika so dosiert, dass die Wirkung leicht vor dem Erreichen einer Toilette einsetzt. Die Wahl der Therapieform richtet sich nach dem Typ der Inkontinenz. Unabhängig von Typ und Ursache gibt es einige allgemeine Maßnahmen, die unterstützend wirken.
Patienten erhalten Empfehlungen, ihre Flüssigkeitsaufnahme zu bestimmten Zeiten zu reduzieren, wie zum Beispiel vor dem Verlassen der Wohnung oder 3–4 Stunden vor dem Zubettgehen. Es wird geraten, Flüssigkeiten zu vermeiden, die die Blase reizen könnten, wie etwa koffeinhaltige Getränke, und gleichzeitig mehr als 1500–2000 ml/Tag zu trinken, da konzentrierter Urin die Blase irritieren kann.
Für einige Patienten, insbesondere solche mit eingeschränkter Mobilität oder kognitiven Beeinträchtigungen, können tragbare Urinbeutel von Nutzen sein. Andere wiederum profitieren von absorbierenden Vorlagen oder speziell gefütterter Unterwäsche. Diese Produkte können die Lebensqualität der Patienten und ihrer Betreuer erheblich verbessern, dürfen jedoch nicht als Ersatz für Maßnahmen zur Inkontinenzkontrolle dienen. Es ist wichtig zu beachten, dass solche Produkte oft gewechselt werden müssen, um Hautirritationen und Harnwegsinfektionen zu vermeiden.
Blasentraining
Um die Blasenentleerungsgewohnheiten zu ändern, können die Patienten von einem Blasentraining profitieren und auch ihre Flüssigkeitsaufnahme anpassen. Das Blasentraining umfasst eine regelmäßige Blasenentleerung (alle 2–3 Stunden im Wachzustand). Im Laufe der Zeit kann dieses Intervall auf alle 3–4 Stunden im Wachzustand erhöht werden. Bei kognitiv gestörten Patienten werden strenge Miktionszeiten vorgegeben; sie werden alle 2 Stunden zur Miktion aufgefordert, unabhängig davon, ob sie Wasser lassen müssen oder eingenässt haben. Mithilfe eines Miktionstagebuches lässt sich abschätzen, wie oft und wann eine Miktion notwendig ist und ob die Patienten in der Lage sind, eine volle Blase zu spüren.
Quelle: MSD MANUAL
Ausgabe für medizinische Fachkreise:
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Kegel-Übungen
Oft ist eine Beckenbodengymnastik, insbesondere Kontraktionsübungen nach Kegel, bei Stressinkontinenz wirksam. Die Patienten sollten die Beckenmuskeln (M. pubococcygeus und paravaginale Muskeln) zusammenziehen, anstatt die Oberschenkel-, Bauch- oder Gesäßmuskeln zu verwenden. Die Muskeln werden 3-mal täglich 10- bis 15-mal für 10 Sekunden zusammengezogen, dann für 10 Sekunden entspannt. Häufig ist wiederholte Anleitung erforderlich. Das sogenannte Biofeedback hat sich als nützlich erwiesen. Bei Frauen unter 75 Jahren beträgt die Heilungsrate 10–25%, und weitere 40–50% erleben eine Verbesserung, insbesondere wenn die Patienten motiviert sind, die Übungen unter Anleitung durchzuführen und schriftliche Anweisungen sowie regelmäßige Nachsorgetermine erhalten.
Eine schwache oder gestörte Beckenbodenmuskulatur kann oft durch spezielle Physiotherapieprogramme gestärkt werden, die von qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden.
Die elektrische Beckenbodenstimulation ist eine automatisierte Version der Kegel-Übungen. Hierbei wird elektrischer Strom eingesetzt, um die Detrusorüberaktivität zu minimieren und die Beckenmuskulatur zu stimulieren. Die Vorteile sind eine verbesserte Einhaltung der Übungen und die Kontraktion der richtigen Beckenmuskeln. Es ist jedoch unklar, welche Vorteile im Vergleich zu einer alleinigen Verhaltensänderung entstehen.
Quelle: MSD MANUAL
Ausgabe für medizinische Fachkreise
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Medikamentöse Therapie
Medikamente sind häufig nützlich, siehe Tabelle "Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz". Dabei handelt es sich um Anticholinergika und Antimuskarinika, die den Detrusor entspannen, sowie Alpha-Agonisten, die den Sphinktertonus erhöhen. Bei älteren Patienten sollte die Verwendung von Medikamenten mit starken anticholinergen Wirkungen vorsichtig erfolgen. Alpha-Antagonisten sowie 5-Alpha-Reduktasehemmer können zur Behandlung einer Auslassobstruktion bei Männern mit Drang- und Überlaufinkontinenz gegeben werden. Die Anwendung dieser Arzneimittel erfolgt unregelmäßig.
Tabelle: Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz
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Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz
Medikamente zur Behandlung von Inkontinenz
Wirkstoff |
Mechanismen |
Dosis |
Kommentare |
Duloxetin |
Zentral wirkende Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer |
20–40 mg p.o. 2-mal täglich bis 80 mg p.o. 1-mal täglich |
Duloxetin erhöht den Tonus der quergestreiften Muskulatur des Harnröhrensphinkters. Es scheint effektiv zu sein, aber die Erfahrung ist noch begrenzt. |
Alfuzosin |
Alpha-adrenerge Blocker |
10 mg p.o. 1-mal täglich |
Bei Männern lindern alpha-adrenerge Blocker Symptome der Obstruktion, können das Restharnvolumen und den Auslasswiderstand verringern sowie den Harnfluss erhöhen. Die Wirkung tritt innerhalb von Tagen bis Wochen ein. Nebenwirkungen sind Hypotonie, Müdigkeit, Asthenie und Schwindel. |
Darifenacin |
Anticholinerge Effekte, selektiv M3 Muscarin-Antagonismus |
"Extended-Release": 7,5 mg p.o. 1-mal täglich |
Die Nebenwirkungen sind ähnlich denen von Oxybutynin aber können aufgrund der Blasenselektivität weniger schwer sein. |
Bethanechol |
Cholinerge Effekte |
10-50 mg p.o. alle 6 h |
Bethanechol ist in der Regel unwirksam. Nebenwirkungen sind Hitzewallungen, Tachykardie, Magenkrämpfe und Unwohlsein. |
* Medikamente mit anticholinergen Wirkungen sollten vorsichtig bei älteren Patienten verwendet werden.